Einleitung Gibt es Antikriegsfilme? Der Vietnamkrieg Verdeckte Kritik in Filmen der 60er Heimkehrerfilme The Deer Hunter Apokalypse Now Vietnam-Trilogie Oliver Stone Individuum und Militär Gardens Of Stone Besondere Morde im Krieg Drei Filme von Barry Levinson Ein "schmaler Grat" A Bright Shining Lie Going Back — Vietnamtourismus? Krieg als US-Staatskunst Tagebuch & UN-Charta Verlag, Autor, Unterstützer [zurück] [weiter] |
"In Apokalypse Now muss Amerika eine Vorstellung von sich selbst töten: dass es nichts Schlechtes tun kann, dass es immer nur der >good guy< ist." Francis Ford Coppola
"Der Krieg ist nicht das Werk vernünftig denkender,
verantwortlich handelnder Menschen, sondern das Werk von geistig
Gestörten." Ein Jahr nach "THE DEER HUNTER" folgt 1979 "APOKALYPSE NOW", von vielen als der Vietnamfilm schlechthin betrachtet. Der Regisseur war bereit, für dieses zeitansagende Inferno philippinische Wälder verbrennen zu lassen und die eigenen Grenzen rücksichtslos zu überschreiten. "This is the End" singen die Doors zum Auftakt und zum Ende von Coppolas Meisterwerk. "APOKALYPSE NOW" spielt vom Untergang der US-amerikanischen Unschuld. In Bildern gezeigt wird auch das apokalyptische Ende des Vorsatzes, den Abgrund des 20. Jahrhunderts wirklich wahrzunehmen und die Weltzivilisation nach völkerrechtlichen Prinzipien zu gestalten. Am Ende des Jahrhunderts werden 200 Millionen Kriegstote die nur widerwillig und nachlässig geführte Statistik füllen. Man hat sie längst vergessen. Der Film ist zugleich Auftakt für eine unerhörte Aufrüstung des massenwirksamen Kriegskultes und kam 2000 unter dem Titel "APOKALYPSE NOW REDUX" in einer hier zugrunde gelegten Mammutfassung erneut in die Kinos. Tom Holert und Mark Terkessidis haben ein wichtiges Kapitel über die massenkulturelle Wirkungsgeschichte dieses Filmes geschrieben, das ich nachdrücklich empfehle. Schließlich ist die Filmstory selbst wesentlich auch die Geschichte eines individuellen Weltuntergangs, einer Psychose also. Francis Ford Coppola überträgt im Zeitsprung den zentralen Handlungsstrang und auch Details aus Joseph Conrads Erzählung "Heart of the Darkness" (1899) über eine kolonialistische Mission im Kongo auf den Schauplatz Vietnam. Bereits dem inspirierenden Literaturwerk geht es letztlich um einen Aufbruch in das eigene Innere. Weitere Vorlagen waren Vietnamkriegsberichte ("Dispatches") von Michael Herr und das bereits 1969 erstellte Drehbuch von John Milius für einen Surferfilm, der zur Zeit des Vietnamkrieges spielt. Entsprechend bietet Coppolas Schauspiel große Bilder eines Seelendramas, artifizielle Inszenierungen authentischer Kriegsgräuel und eine Spaßkultur oberflächlicher, perverser Hedonisten. ... Diese drei Stränge sollen im Buch entlang der Filmgeschichte dargestellt werden.
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