Zu Kapitel XIII.:
"A Bright Shining Lie" (2001) — Doch noch ein politischer Vietnamfilm?

Einleitung
Gibt es Antikriegsfilme?
Der Vietnamkrieg
Verdeckte Kritik in Filmen der 60er
Heimkehrerfilme
The Deer Hunter
Apokalypse Now
Vietnam-Trilogie Oliver Stone
Individuum und Militär
Gardens Of Stone
Besondere Morde im Krieg
Drei Filme von Barry Levinson
Ein "schmaler Grat"
A Bright Shining Lie
Going Back — Vietnamtourismus?
Krieg als US-Staatskunst
Tagebuch & UN-Charta
Verlag, Autor, Unterstützer

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"In diesen außergewöhnlichen Zeiten müssen wir uns einer großen Herausforderung stellen. Unsere Überzeugung und unsere Stärke haben dieser Nation eine führende Rolle in der Welt für die Sache des Friedens auferlegt. Das ist eine Auseinandersetzung des Friedens, des Willens und der Bestimmtheit, aber auch des Kampfes und der Gewalt. In dieser Auseinandersetzung können wir nicht tatenlos bleiben."
US-Präsident John F. Kennedy (Fernsehrede, Ausschnitt im Film)

Die "hell leuchtende Lüge", das ist "ein kleiner exotischer Krieg in einem fernöstlichen Paradies." In wunderbare Landschaften führen uns die Bilder des Vorspanns von "A BRIGHT SHINING LIE" (USA 2001). Sie zeigen aus Hubschrauberperspektive Wälder, die unversehens in Flammen stehen. Dieser späte Vietnamfilm von Drehbuchautor und Regisseur Terry George adaptiert die literarisch präsentierte Biografie "A Bright Shining Lie John Paul Vann and America in Vietnam" von Neil Sheehan, 1989 mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet. Er zeigt zwischen 1962 und 1972 die scheinbar (!) widersprüchliche Geschichte des Colonel John Vann und darin statt endloser Schlachtenbilder auch historische Etappen des US-amerikanischen Vietnamkrieges. Der Hintergrundtext zur Begräbnisszene, die den Film rahmt, verspricht, die Erfahrungen dieser zehn Jahre kritisch zu erinnern: "Es wird Zeit, Abschied zu nehmen. Vietnam hat uns entzweit und zerstört. Wir zogen in diesen Krieg, weil wir an Freiheit und Demokratie glaubten. Doch dann haben wir den Kompass für unsere moralischen Werte verloren. Warum konnten wir das nicht verhindern? Noch vor einem Jahrzehnt hatten wir das Gefühl, in die richtige Richtung zu marschieren."


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