Zu Kapitel IX.:
"Gardens Of Stone" (1987) — "Unser Geschäft ist der Tod!"

Einleitung
Gibt es Antikriegsfilme?
Der Vietnamkrieg
Verdeckte Kritik in Filmen der 60er
Heimkehrerfilme
The Deer Hunter
Apokalypse Now
Vietnam-Trilogie Oliver Stone
Individuum und Militär
Gardens Of Stone
Besondere Morde im Krieg
Drei Filme von Barry Levinson
Ein "schmaler Grat"
A Bright Shining Lie
Going Back — Vietnamtourismus?
Krieg als US-Staatskunst
Tagebuch & UN-Charta
Verlag, Autor, Unterstützer

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"Flaggen sind sichtbar gemachter Wind."
Elias Canetti

Im März 1969 erreicht die Zahl der US-amerikanischen Stationierungen in Südvietnam mit 543.000 Mann ihren Höchststand. 300 bis 400 Särge toter Soldaten kommen zu dieser Zeit wöchentlich an den Flughäfen der USA an. Die logistischen Leistungen der US-Army im Vietnamkrieg sind auch an dieser Stelle unübertroffen. Das Identifizierungssystem soll dafür sorgen, dass keinen der eigenen Männer ein anonymes Schicksal ereilt. Erstmals ist es vorgesehen, trotz der riesigen Entfernung jeden toten US-Soldaten zurück in die Heimat zu fliegen und den Angehörigen einen Abschied vor verschlossenen Särgen zu ermöglichen.

Die Armee der Vereinigten Staaten ist jedoch nicht nur die modernste Armee der Welt, sondern zugleich äußerst traditionsbewusst. Sie steckt beispielsweise "Soldaten in Arrest, die beim Einholen der Flagge vom Fahnenmast die geweihten Stars und Stripes mit dem Staub des Erdbodens in Berührung bringen." (H. Hoffmann) Wie man innerhalb dieses Traditionsgefüges in den Vereinigten Staaten mit dem unaufhörlichen Sterben junger US-Soldaten umgeht, zeigt Coppolas Film "GARDENS OF STONE". Das kritische Paradigma dieses "Pro-Militär-Antikriegsfilms" (Produzent Michael Levy) erweist sich eher unfreiwillig in seiner breiten Inszenierung des US-Patriotismus im Militär, dessen Symbole und Fetische detailgetreu als Requisiten eines absurden Totenkultes ins Bild gerückt werden.


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