Einleitung Gibt es Antikriegsfilme? Der Vietnamkrieg Verdeckte Kritik in Filmen der 60er Heimkehrerfilme The Deer Hunter Apokalypse Now Vietnam-Trilogie Oliver Stone Individuum und Militär Gardens Of Stone Besondere Morde im Krieg Drei Filme von Barry Levinson Ein "schmaler Grat" A Bright Shining Lie Going Back — Vietnamtourismus? Krieg als US-Staatskunst Tagebuch & UN-Charta Verlag, Autor, Unterstützer [zurück] [weiter] |
"So wenig, wie man zur Wahrheit kommt mit einem Sack voll
Lügen, so wenig kommt man zum Frieden durch das Training für
das Morden." "Es gibt keine Armee der Welt, absolut keine,
nirgendwo, in der trainiert würde, wie man Widerstand leistet,
wie man Befehle verweigert, unter welchen Bedingungen die Pflicht dazu
geradewegs bestünde." Eugen Drewermann Wer die Schrecken der Weltkriege oder das militärische Massenmorden in Vietnam auch nur im Ansatz nachvollziehen möchte, findet dafür in Spielfilmen kaum Hilfestellung. "Vielleicht wäre es besser", meint Sam Fuller, "wenn man scharfe Munition über die Köpfe der Zuschauer hinweg durch den Kinosaal feuern würde." Der Rückgriff auf literarische Zeugnisse der Opfer, historische Darstellungen und Dokumentarfilme ist unerlässlich. Mit Blick auf den Spielfilmkanon zu Vietnam kann nicht oft genug wiederholt werden, dass Hollywood die Schrecken des Krieges meistens auf solche spektakulären Abscheulichkeiten reduziert, die im massenmedialen Geschäft insgesamt Aufmerksamkeit erregt haben. Immerhin sind die Szenarien des Kriegsfilmgenres deutlich genug, um die entscheidenden Fragen zu provozieren: Wie schafft man es eigentlich, dass ganz gewöhnliche Menschen das Handwerk des Todes in solch kaltblütiger Perfektion ausüben? Warum akzeptieren Gesellschaften, deren vorherrschende Religion den Menschen als Ebenbild eines mitfühlenden Gottes betrachtet, dass zahlreiche ihrer Angehörigen planmäßig zu Killern abgerichtet werden? Wie kommt es, dass ohne großes Aufheben die offiziell dogmatisierte Würde des Individuums in so genannten demokratischen Armeen restlos außer Kraft gesetzt werden kann? Zumindest auf die erste Frage hat es im US-Kino Antworten gegeben. Die mit Abstand eindrucksvollste bietet ein Vietnamfilm, der innerhalb dieses Kapitels in zwei Abschnitten vorgestellt werden soll: "Full Metal Jacket" (1987) von Stanley Kubrick. Ein weiterer Abschnitt zeigt, dass ein neuerer Film wie "Tigerland" (2000) nur aufgrund von Missverständnissen mit diesem Meisterwerk verglichen werden kann.
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